Über die Osteopathie für Tiere

Was ist Tierosteopathie?

„Osteopathie ist die Behandlung von Krankheiten über die Knochen“
Viele Krankheiten äußern sich oft erst durch eine Funktionsstörung von Gelenken, obwohl der gesamte Organismus betroffen ist. Zum Beispiel kann eine Lahmheit der linken Vorhand auf den Magen zurückgeführt werden.

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche, manuelle Medizin mit dem Ziel, alle Gewebe frei beweglich zu halten, denn „Leben ist Bewegung“. Nur wenn jedes Organ, jedes Gelenk, jeder Muskel und alle anderen Gewebe frei beweglich sind, kann die Selbstheilung des Körpers wirken und sich selbst im Gleichgewicht halten.
Jedes Lebewesen braucht Bewegung…

…den Rhythmus der Atmung
…die Bewegung der inneren Organe
…die Bewegung der Körperflüssigkeiten
…der Schlag des Herzens

Eine Störung zieht immer Störungen anderer Strukturen nach sich. Der Körper versucht zu kompensieren. Erst wenn dies nicht mehr gelingt, zeigen sich die unterschiedlichsten Symptome.

Die drei Grundprinzipien der Tierosteopathie

1. Die Struktur bestimmt die Funktion, die Funktion bestimmt die Struktur
Ein Rundrücken beeinflusst Lungentätigkeit und Verdauung. Dieses Beispiel zeigt, dass die Funktion von Geweben nur gewährleistet sein kann, wenn die Struktur selbst keine Probleme aufweist.

2. Der Körper ist eine Einheit
Alle Strukturen des Körpers beeinflussen sich gegenseitig und stehen in Abhängigkeit zueinander. Zum Beispiel wirkt eine Faszienbehandlung ausgleichend auf den ganzen Körper und bestimmte Wirbelsäulenabschnitte haben Einfluss auf bestimmte Organe.

3. Aktivierung der Selbstheilungskräfte
Der Osteopath gibt dem Organismus den Anreiz zur Heilung und betrachtet das ganze System. Die eigentliche Heilung vollzieht die Natur selbst. Der Körper soll sich mit Hilfe der Therapie wieder in sein Gleichgewicht einpendeln.

Anwendungsbereich der Tierosteopathie

Wann ist eine Behandlung für Tiere sinnvoll?

Da der Osteopath in der Befundung eine eigene osteopathische Diagnose erhebt, muss nicht immer eine Diagnose des Tierarztes zugrunde liegen. Dennoch ersetzt eine osteopathische Behandlung im Zweifelsfall keinen Tierarztbesuch!

Generell ist es sinnvoll, das Tier in regelmäßigen Abständen behandeln zu lassen, um den Körper im Gleichgewicht zu halten und mögliche Läsionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Hier kann bei einem gesunden Tier zweimal jährlich schon ausreichend sein.

Allgemeine Indikationen sind ansonsten:

  • Störung des Bewegungsapparates
  • Schmerzen
  • Fehlfunktionen innerer Organe (z.B. Inkontinenz, Läufigkeitsprobleme)
  • Störungen des Allgemeinbefindens
  • Rehabilitation
  • Geriatrisch (mobil halten des alten Tieres)

Erste Säule

Parietales System

Dieser Bereich der Osteopathie befasst sich hauptsächlich mit Bestandteilen des Bewegungsapparates. Hierzu sind die Knochen, Gelenke, Nerven, Sehnen und Muskeln zu zählen. Hier sind oft Läsionen zu finden, die sich in Form von Blockierungen äußern, die eine Bewegung auf unterschiedliche Weise einschränken können.

Zweite Säule

Viszerales und Fasziales System

Dieses System umfasst die inneren Organe, sowie deren fasziale Aufhängung. Diese nimmt Einfluss auf den ganzen Körper. Die Organe können von innen die Faszien, und somit den ganzen Körper beeinflussen. Andersherum kann eine Läsion des Bewegungsapparates über die fasziale Verkettung zu Problemen der Organe führen.

Auf dieses System kann über die Wirbelsäule oder bestimmte Reflexpunkte, also über die versorgenden Nerven, Einfluss genommen werden.

Dritte Säule

Craniosacrales System

Zu diesem System zählen der Schädel (Cranium), das Kreuzbein (Sacrum) und die Verbindung der beiden, die Hirn- und Rückenmarkshäute. Diese Häute stellen ein Seilzugsystem dar, welches die Bewegungen des Schädels auf das Kreuzbein überträgt. Außerdem fließt die ganze Zeit Hirnflüssigkeit (Liquor) aus dem Kopf ab und wird auf dem Weg zum Sacrum vom Körper abgebaut. Sind die Gelenke der Schädelknochen oder Wirbelsäule blockiert, ist der Abfluss gestört. Auch zu starke fasziale Spannung kann dieses System negativ beeinflussen und sorgt für unterschiedlichste Symptome.

"Ein Osteopath sucht die Störung, findet sie, korrigiert sie und lässt die Natur heilen"
Dr. Andrew Taylor Still

Was du wissen solltest

Deine Mitarbeit ist wichtig

Damit die Therapie wirklich effektiv ist und dein Tier von Dauer davon profitiert, ist die Mitarbeit von dir als Mensch und Bezugsperson wichtig. Die Behandlung ist für dein Tier sehr anstrengend und stößt einige Prozesse im Körper deines Vierbeiners an. Diese Prozesse brauchen Zeit, um vom Körper verarbeitet zu werden.

Das heißt für dich, dass dein Pferd anschließend drei Tage Urlaub bekommen sollte. Auch die Hunde sollten drei Tage nicht wild toben, rennen oder viel springen. Das weitere Vorgehen wird individuell für jedes Tier besprochen. Außerdem kann es wichtig sein, dass du Übungen durchführst, um den Effekt der Therapie zu „konservieren“. Aber auch dazu erhälst du bei unserem Termin genaue Informationen.

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